Rollputz: Es muss nicht immer die Kelle sein
Der Begriff Rollputz umfasst alle Putze, die man mit einer Farbrolle auf den Untergrund auftragen kann. Rollputze unterscheiden sich damit von Reibeputzen, die man mit einer Kelle aufbringt. Wie der Begriff Reibeputz sagt aber auch das Wort „Rollputz“ beispielsweise nichts darüber aus, welches Bindemittel der Putz enthält. Rollputz kann also etwa Kalkputz sein, Kunstharzputz oder Lehmputz. Rollputz lässt sich auch anhand der Körnung unterscheiden, wobei man feinen, mittleren und groben Putz unterscheidet. Je feiner der Putz, desto eher lässt er sich wie Farbe auftragen. Zudem ist der Verbrauch pro Quadratmeter zumeist geringer als bei gröberem Putz. Was besser aussieht, ist Geschmacksfrage.
Rollputz gibt es für innen und außen sowie für beide Einsatzbereiche. Geeignet ist passender Rollputz also für das Verputzen von Fassaden wie für Innenwände und Decken. Weiter unterscheiden kann man beim Rollputz fertige Varianten zur sofortigen Verarbeitung und Rollputz in Pulverform, den man erst mit Wasser mischen muss. Eigenschaften des Rollputzes, auf die man beim Einkauf eventuell achten sollte, sind unter anderem:
- Stoß- und Schlagfestigkeit,
- Diffusionsoffenheit,
- Strapazierfähigkeit,
- Wasserabweisend,
- Wetterfestigkeit,
- und Schimmelresistenz.
Die Anforderungen, die der Rollputz zu erfüllen hat, beeinflussen auch die Möglichkeiten bei der Putzauswahl. Ist etwa eine hohe Stoßfestigkeit gefragt, eignet sich Lehmputz weniger als andere Putze. Angaben wie 1,75 m²/kg auf der Putzverpackung bieten einen Orientierungswert für den Verbrauch. Allerdings gelten sie oft fürs Aufbringen einer einzigen Putzschicht auf einem glatten Untergrund. Um abzuschätzen, wie viel Rollputz man wirklich benötigt, muss man also berücksichtigen, wie viele Putzschichten auf welchem Untergrund geplant sind.
Rollputz färben? Geht auch!
Rollputz kann man zur farblichen Gestaltung mit Pigment-Pulver einfärben. Als Alternative ist aber ein Streichen der obersten Putzschicht möglich, wodurch sich oft eine intensivere Farbgebung realisieren lässt. Allerdings steigt der Arbeitsaufwand und man muss darauf achten, dass Putzschicht und Farbe zueinander passen. Eigenschaften des Putzes wie Diffusionsoffenheit, durch die Feuchtigkeit aus einer Wand innen entweichen kann, können durch eine ungeeignete Farbschicht verlorengehen.
Rollputz verarbeiten
Wie bei allen Verputzarbeiten, gilt auch bei der Arbeit mit Rollputz: Zunächst muss man sich den Untergrund ansehen, auf dem der Rollputz aufgetragen werden soll. Staub, Fette oder lose Bestandteile sollte man entfernen. Eventuell müssen zudem Löcher mit Spachtelmasse verschlossen werden und man sollte gegebenenfalls Bereiche abdecken oder abkleben (z.B. Steckdosen), die nicht mit Putz in Berührung kommen sollen.
Bei Wänden, auf denen Putz schlecht haftet, oder bei sehr saugfähigem Untergrund kann eine Grundierung sinnvoll sein, bevor man mit dem eigentlichen Verputzen beginnt. Je nach Untergrund können dann ein oder zwei Putzschichten sinnvoll sein. Die oberste Putzschicht lässt sich bei Bedarf strukturieren, beispielsweise mit einem Flachpinsel, einer Bürste oder auch speziellen Effektkellen. Mineralien oder Stroh, die dem Rollputz beigefügt wurden, können ebenfalls schöne Effekte ergeben.
Ist man handwerklich begabt, kann man Rollputz selbst aufbringen. Im Zweifelsfall sollte man aber besser Fachbetriebe beauftragen.