Was bedeutet eigentlich Modernismus?
Modernismus ist die hohe architektonische Kunst, alles wegzulassen, was keinen Nutzen hat und dafür die Schönheit des Nützlichen zur Zierde zu erheben.
Wenn von Modernismus in diesem Zusammenhang die Rede ist, dann ist damit die architektonische Stilrichtung der Moderne gemeint.
Trotz des Namens ist sie in den ausgehenden 2010ern keine zeitlich „junge“ Strömung mehr; tatsächlich entwickelte sich ihre Formensprache schon um den Wechsel vom 19. auf das 20. Jahrhundert, wobei die Zeit zwischen den Weltkriegen die Hochphase der Moderne darstellte.
Weil der Begriff Moderne eigentlich sprachlich einen Endpunkt symbolisiert, aber es danach ja noch weiterging und sich andere Stile entwickelten, wird diese ursprüngliche heute in der Fachsprache auch als klassische Moderne bezeichnet; ihr stilistischer Nachfolger hingegen die Postmoderne.
Grundsätzlich kann man sich einprägen, dass die klassische Moderne und ihre Unter-Stile durch prägnante Punkte gekennzeichnet werden, die für unseren Artikel sehr wichtig sind:
- Einfache Formensprache, die sich auf Basisgeometrie stützt
- Abwesenheit von verschnörkeltem Zierrat. Volle Fokussierung auf Nutzen
- Simple Farbkonzepte, die sich vor allem auf schwarz, grau, weiß sowie die Grundfarben sowie direkte Mischungen dieser und natürliche Farbgebung des Materials stützen
- Klare, aufgeräumte Gestaltung, die sich bis zur völligen Abwesenheit jeglicher Zierstücke (etwa Wandbilder etc.) ziehen kann
- Eine Liebe zum Material: Das Sichtbarmachen der „Innereien“ eines Gebäudes durch die Abwesenheit von Verblendungen.
Allen stilistischen Ausprägungen der Moderne ist damit gemein, dass sie ein wohnliches Interieur sehr klar und nüchtern wirken lassen.
Das zeigt sich nicht nur in der Baugestaltung, sondern auch in der Einrichtung. Es reicht also nicht, Boden, Decke und Wände modernistisch zu gestalten und sie dann mit einer großen Menge von Einrichtungshaus-Möbeln zu füllen.
Im Gegenteil, das wäre ein Stilbruch, der beide Konzepte kippen lassen würde, das so eingerichtete Zuhause würde schlicht nicht „wirken“.
Das Geheimrezept moderner Architektur ist schon seit über hundert Jahren, Einfachheit zur obersten Maxime zu erheben und daraus Ästhetik zu kreieren.
Vielleicht kann es helfen, sich eines der wichtigsten Zitate von einem bedeutenden Vertreter der Moderne, dem Architekten Frank Lloyd Wright, durch den Kopf gehen zu lassen, um das Wesen dieses Stils besser zu begreifen:
„Form folgt Funktion – das ist oft missverstanden worden. Form und Funktion sollten eins sein, verbunden in einer spirituellen Einheit.“
Anders ausgedrückt: Nichts, was man in ein modern einzurichtendes Wohnumfeld einbringt, sollte dort keinen Daseinszweck jenseits des reinen Vorhandenseins ausüben. Seine Schönheit entsteht dadurch, dass es die perfekte Symbiose zwischen funktional und ästhetisch ist.
Das ist überhaupt der wichtigste Grund, warum ein derart gestalteter Raum so nüchtern auf den Betrachter wirkt, was von vielen übrigens als enorm entspannend angesehen wird.
Sichtmauerwerk muss hochwertig sein, damit es nicht unfertig oder verwittert wirkt. Dann aber kann es sehr positiv die Raumgestaltung beeinflussen.
Sichtbares Mauerwerk
Ein durchaus naheliegender Schlüssel, um die Wandgestaltung eines Raumes enorm modern zu machen, ist es, dem Mauerwerk keine innere Verblendung zuteilwerden zu lassen, man appliziert also Sichtmauerwerk.
Das mag auf Laien technisch einfach klingen. Nach etwas, bei dem man nur etwas weglassen muss und bei dem der Verputzer einen kein Geld kostet. Doch so einfach ist es bei weitem nicht.
Denn Mauerwerk ist in den überwiegenden Fällen nicht dafür konstruiert, ohne einen klassischen Wandputz, ohne Tapete und Farbe zu funktionieren. Porenbetonstein etwa, kommt niemals auf die edle Oberfläche, die ein Sichtmauerwerk ausmachen soll.
Hier ist es etwas schwierig, den Unterschied zwischen „unfertig wirkend“ und „modern wirkend“ zu erläutern. Beim Sichtmauerwerk kann man sich das folgendermaßen vorstellen:
Es soll der Aufbau der Mauer sichtbar sein. Aber nicht in der Grobheit, die normales Mauern nach sich zieht, sondern ganz gezielt so fein wie ein glatter Putz, ohne Lunker, Ausbrüche und dergleichen.
Sichtmauerwerk ist entgegen vieler Laienmeinungen mehr als nackt-rote Ziegel. Es kommt vor allem auf die Struktur an.
Das bedeutet:
1. Die Steine müssen perfekt sein, ohne Macken und Makel
2. Sie müssen absolut sauber millimetergenau auf- und nebeneinander gemauert werden
3. Falls Mörtelfugen sichtbar bleiben, müssen diese glatt verspachtelt sein
Tatsächlich kann das in vielen Fällen bedeuten, innen, vor das eigentliche, tragende Mauerwerk ein optisch optimiertes Sichtmauerwerk durch den Fachmann setzen zu lassen, das hätte sogar noch den energetischen Vorteil, dass der Raum dazwischen für eine (zusätzliche) Dämmung genutzt werden könnte.
Sichtbeton ist definitiv ein Statement und deshalb nichts für alle Geschmäcker. Allerdings kann er einen Raum enorm aufwerten.
Ein durchaus naheliegender Schlüssel, um die Wandgestaltung eines Raumes enorm modern zu machen, ist es, dem Mauerwerk keine innere Verblendung zuteilwerden zu lassen, man appliziert also Sichtmauerwerk.
Das mag auf Laien technisch einfach klingen. Nach etwas, bei dem man nur etwas weglassen muss und bei dem der Verputzer einen kein Geld kostet. Doch so einfach ist es bei weitem nicht.
Denn Mauerwerk ist in den überwiegenden Fällen nicht dafür konstruiert, ohne einen klassischen Wandputz, ohne Tapete und Farbe zu funktionieren. Porenbetonstein etwa, kommt niemals auf die edle Oberfläche, die ein Sichtmauerwerk ausmachen soll.
Hier ist es etwas schwierig, den Unterschied zwischen „unfertig wirkend“ und „modern wirkend“ zu erläutern. Beim Sichtmauerwerk kann man sich das folgendermaßen vorstellen:
Es soll der Aufbau der Mauer sichtbar sein. Aber nicht in der Grobheit, die normales Mauern nach sich zieht, sondern ganz gezielt so fein wie ein glatter Putz, ohne Lunker, Ausbrüche und dergleichen.
Sichtbeton
Mit Sichtmauerwerk können auch viele Menschen etwas anfangen, denen ansonsten modernistische Nüchternheit nicht so zusagt. Man denke beispielsweise an einfache sichtbare Backsteine, wie sie fast schon archetypisch für die Loftwohnung in einem ehemaligen Gewerbekomplex stehen.
Sichtbeton hingegen ist dagegen eine architektonische Wasserscheide. Es gibt praktisch nur leidenschaftliche Verfechter und scharfe Gegner.
Dabei müssen auch letztere sich vor dem Aufwand, den es bedarf, um „normalen“ Beton auf die Güte eines Sichtbetons zu bringen, verneigen. Denn ähnlich wie beim Sichtmauerwerk reicht es hier nicht aus, einfach nur Beton zu gießen. Im Gegenteil:
• Es ist Zement höchster Güte vonnöten
• Der Wasseranteil muss exakt gesteuert werden, bis hin zur Luftfeuchtigkeit während des Abbindens
• Es muss so gegossen werden, dass sich auf gar keinen Fall „Nester“ bilden, in denen die notwendigen Kieselsteine zusammenklumpen
Tatsächlich ist das enorm anspruchsvoll und eine sehr hohe Baukunst, weil Beton im frischen Zustand nass ist und durch die einwirkende Schwerkraft immer das Risiko besteht, dass schwerere Bestandteile vor dem endgültigen Aushärten nach unten sinken und so zumindest Verfärbungen hervorrufen.
Dies ist sowohl bei Neubauten wie Sanierungen schwierig, weil diese ja in aller Regel nicht aus Betonwänden bestehen. Für diese Fälle hält die Industrie ein anderes Material vor, das alle optischen Sichtbetonmerkmale aufweist, aber ungleich leichter zu verarbeiten ist.
Korrekt angewendet lässt sich Beton Cire nicht von gegossenem Massiv-Sichtbeton unterscheiden.
Es nennt sich Beton Cire. Echter Zement, der aber eher wie ein Putz aufgebracht wird und somit keine teuren Fachleute jenseits des Verputzers benötigt. Das senkt nicht nur die Kosten, sondern ist auch ungleich diffusionsoffener als eine massive Betonwand und trägt so zu einem besseren Raumklima bei.
Damit können jegliche Wand- und auch Bodenuntergründe in Sichtbetonoptik gestaltet werden und nebenbei ist es auch ungleich einfacher, hier beispielsweise einen Haken in die Wand zu setzen, wo man bei echtem Sichtbeton ohne Schlagbohrmaschine nicht weiterkäme.
Kontraste sind bei Modernismus ein Muss. Sowohl in der Farbe wie Optik und Materialanmutung.
Mit Sichtmauerwerk können auch viele Menschen etwas anfangen, denen ansonsten modernistische Nüchternheit nicht so zusagt. Man denke beispielsweise an einfache sichtbare Backsteine, wie sie fast schon archetypisch für die Loftwohnung in einem ehemaligen Gewerbekomplex stehen.
Sichtbeton hingegen ist dagegen eine architektonische Wasserscheide. Es gibt praktisch nur leidenschaftliche Verfechter und scharfe Gegner.
Dabei müssen auch letztere sich vor dem Aufwand, den es bedarf, um „normalen“ Beton auf die Güte eines Sichtbetons zu bringen, verneigen. Denn ähnlich wie beim Sichtmauerwerk reicht es hier nicht aus, einfach nur Beton zu gießen. Im Gegenteil:
• Es ist Zement höchster Güte vonnöten
• Der Wasseranteil muss exakt gesteuert werden, bis hin zur Luftfeuchtigkeit während des Abbindens
• Es muss so gegossen werden, dass sich auf gar keinen Fall „Nester“ bilden, in denen die notwendigen Kieselsteine zusammenklumpen
Tatsächlich ist das enorm anspruchsvoll und eine sehr hohe Baukunst, weil Beton im frischen Zustand nass ist und durch die einwirkende Schwerkraft immer das Risiko besteht, dass schwerere Bestandteile vor dem endgültigen Aushärten nach unten sinken und so zumindest Verfärbungen hervorrufen.
Dies ist sowohl bei Neubauten wie Sanierungen schwierig, weil diese ja in aller Regel nicht aus Betonwänden bestehen. Für diese Fälle hält die Industrie ein anderes Material vor, das alle optischen Sichtbetonmerkmale aufweist, aber ungleich leichter zu verarbeiten ist.
Scharfe Kontraste
Die Moderne ist ein Stil der Kontraste, hier chromglänzendes Metall, da schwarzes Leder. Hier hart wirkendes Mauerwerk, dort seidig glatte Oberflächen.
Tatsächlich zieht sich die Philosophie der harten Kontraste durch sämtliche Spielarten der Moderne. Niemals findet man dort fließende Übergänge vor, weder in der Oberflächenanmutung noch der Farbe.
Das ermöglicht einerseits viel stilistische Freiheit. Andererseits erfordert es aber auch Konsequenz, denn ein einmal begonnener Kontrast muss zumindest in einem Raum konsequent durchgezogen werden, um harmonisch zu wirken.
Einige Ideen:
• Eine Wand des Raumes aus Sichtmauerwerk in Backstein-Optik, die restlichen Wände ganz glatt verputzt und einheitlich dunkelgrau gestrichen
• Eine schneeweiße Cire-verputzte Küche mit einem stark gemaserten Holzboden, einer mattschwarzen Küchenzeile mit Arbeitsplatte im gleichen Holz-Look, wie der Boden oder aber aus grauem Sichtbeton
• Glatter, naturfarbener Sichtbeton für drei Wände des Raumes, die dritte entweder mit Rosteffekt-Farbe gestrichen oder aber gleich mit Echtmetall verkleidet, welches eine forcierte Patina bekommt (etwa durch behandeln mit Säure)
• Ein Boden aus mattschwarzem Tränenblech (gibt es für leichteres Verlegen und angenehmere Anmutung auch als PVC-Boden) die Wände schneeweiß glatt verputzt
• Alle vier Wände und die Decke in einer nahtlos gleichen, relativ groben Sichtbeton-Optik, der Boden großflächig glatt-weiß verfließt
Für weitere Inspiration kann man durchaus die Google-Bildersuche unter „Innenarchitektur modern“ bemühen. Doch Vorsicht: Nicht alles was dort als modern angezeigt wird, ist es auch im klassischen Sinn dieser Lehre.
Zudem sollte es auch dazugehören, über unseren Malervergleich einen Profi zu suchen, der diese Arbeit auch zur vollen Zufriedenheit durchführen kann: Modernismus zeichnet sich auch dadurch aus, dass praktisch alles enorme Erfahrung und Expertise benötigt. Nichts, was der durchschnittliche Heimwerker mitbringt, für den normales Tapezieren bereits knifflig ist.
Bildquellen:
- fotolia.com © T.okita
- fotolia.com © ah_fotobox
- fotolia.com © Dariusz Jarzabek
- fotolia.com © onzon
- fotolia.com © lightcache
- fotolia.com © virtua73
- fotolia.com © denisismagilov