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Fachwerkhaus fachmännisch verputzen

Fachwerk verputzen: Das gehört zu den besonderen Herausforderungen bei Sanierungen und Bauvorhaben.Denkmalschutzauflagen sind unbedingt zu beachten, wenn man ein Fachwerkhaus verputzen möchte. Das ist allerdings nicht das einzige (lösbare) Problem. Weiterlesen

Fachwerk verputzen: eine Herausforderung!

Viele Fachwerkhäuser stehen unter Denkmalschutz. Das bedeutet: Das Fachwerkhaus verputzen darf man nur, wenn es dadurch nicht so verändert wird, dass das schützenswerte Aussehen nicht mehr gegeben ist.

Möglicherweise ist das Haus bereits als Bauwerk mit einer Putzschicht über dem Fachwerk geschützt. Dann kommt es nur darauf an, den geeigneten Putz zu wählen. Ist das Haus als Bauwerk mit einem sichtbaren Fachwerk geschützt, darf man nur das Gefach beim Fachwerkhaus verputzen, also den Raum zwischen den Holzbalken. Ansprechpartner bei Fragen rund um solche Sanierungen sind die Unteren Denkmalschutzbehörden.

Fachwerk verputzen: Und was ist mit der ENEV?

Im Normalfall muss man bei umfangreicheren Fassadenarbeiten die Auflagen der Energieeinsparverordnung (ENEV externer Link, PDF) beachten. Sie können auch relevant sein, wenn man Fachwerk verputzen lässt. Bei Baudenkmälern sind aber Ausnahmeregeln nach Paragraph 24 möglich:

"(1) Soweit bei Baudenkmälern oder sonstiger besonders erhaltenswerter Bausubstanz die Erfüllung der Anforderungen dieser Verordnung die Substanz oder das Erscheinungsbild beeinträchtigen oder andere Maßnahmen zu einem unverhältnismäßig hohen Aufwand führen, kann von den Anforderungen dieser Verordnung abgewichen werden. (2) Soweit die Ziele dieser Verordnung durch andere als in dieser Verordnung vorgesehene Maßnahmen im gleichen Umfang erreicht werden, lassen die nach Landesrecht zuständigen Behörden auf Antrag Ausnahmen zu."

Ob und inwieweit Auflagen zu beachten sind, kann man ebenfalls bei der Denkmalbehörde erfahren. Allerdings kann es selbst bei möglichen Ausnahmeregeln sinnvoll sein, die Energieeffizienz des Hauses durch die Sanierungsarbeiten deutlich zu steigern. Einerseits machen sich sinkende Energiekosten bemerkbar, wenn man nicht nur das Fachwerk verputzen lässt, sondern weitere Maßnahmen ergreift. Andererseits sind eventuell Fördergelder durch die KfW-Bankengruppe möglich. Für Baudenkmäler bietet die KfW (hier) vereinfachten Zugang zu Fördermitteln der Programme "Energieeffizient Bauen" und "Energieeffizient Sanieren" an.

Wichtig: Die Auswahl des richtigen Putzes

Putz, mit dem man ein Fachwerk verputzen kann, muss sehr diffusionsoffen sein, damit Feuchtigkeit nicht tief in die Bausubstanz eindringt, dort verbleibt und große Schäden anrichtet. Früher kamen auch für die äußere Putzschicht eines Fachwerkhauses oft Lehmputz zum Einsatz, der jedoch kaum wetterresistent ist. Um ein Fachwerk zu verputzen, verwendet man für die äußerste Putzschicht heute beispielsweise bestimmte Arten von Kalkputz.

Es ist bisweilen aber sinnvoll, auf ein Gefach aus Lehmsteinen zunächst Lehmputz als Unterputz aufzutragen und dann Kalkputz als obere Schicht zu nutzen. Problematisch kann der Einsatz von zementhaltigem Putz sein, wenn man ein Fachwerkhaus verputzen lässt oder verputzt. Er kann dazu führen, dass der Skelettbau aus Holz durch Feuchtigkeit beschädigt wird. Allerdings bieten Hersteller beispielsweise Kalk-Zement-Leichtunterputz, der als Verfüllmörtel auch für die Fachwerk-Sanierung gedacht ist.

Fachwerkhaus verputzen: exemplarischer Ablauf

Bevor man das Fachwerkhaus verputzen lässt, sollte man den Untergrund sorgfältig prüfen. Dazu kann es etwa gehören, den Feuchtegehalt der Holzbalken zu messen. Eventuell muss man marode Holzbalken sogar wechseln, Risse im Holz füllen und/oder das Holz schleifen und anschließend beispielsweise mit Leinöl vor Umwelteinflüssen schützen, bevor man beginnt, das Fachwerkhaus zu verputzen.

Die Gefache müssen eventuell ebenso vorbehandelt werden, bevor man das Fachwerk verputzen kann. Die Art der Vorarbeit hängt unter anderem von der Art des Gefachs ab, das aus Lehmsteinen, Backsteinen oder einem Geflecht mit Ästen und Lehm bestehen kann. Handelt es sich um verwittert oder mürbe wirkenden Lehm, kann es bereits helfen, die Lehmschicht zur erneuten Verdichtung mit Wasser zu befeuchten.

Wichtig ist in jedem Fall: Erst Untergrund analysieren, dann Fachwerk verputzen. Beim Verputzen sind oft zwei Lagen Putz sinnvoll, auf die anschließend Farbe aufgetragen wird.

Fachwerk verputzen: Der Putz für innen.

Möchte man in Innenräumen Fachwerk verputzen, kann man beispielsweise mit Lehmputz arbeiten. Auch hier kann zweilagig gearbeitet werden.

Fachwerk verputzen ist also durchaus eine Herausforderung. Wer sich unsicher ist, ob er der Herausforderung gewachsen ist, sollte Fachbetriebe mit der Arbeit beauftragen.

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